Sieben fette Jahre - sieben magere Jahre

Hallo Alle zusammen ,

hier kommt nochmal ein Blogbeitrag von mir - einer Schneiderin und Modedesignerin aus der Vulkaneifel.

Und ich sag Euch….das war jetzt gar nicht so einfach Anschluss an die Beiträge von April zu finden.

Viele Nachrichten haben mich in den letzten Wochen erreicht ,ich soll doch weiterschreiben. Aber so spektakulär mit einer solchen Leserquote konnte es einfach nicht mehr werden.

Eine Marketingagentur würde sagen…..Angelika …du musst weiterschreiben….dein Blog hat Erfolg.

Dabei habe ich nur in dieser Zeit gelernt ,wie wichtig es ist als kreativer Selbstständiger transparent seine Schritte zu erklären, um die Kunden, die man monatelang nicht sehen kann, nicht zu verlieren.

Die Beiträge im April haben insgesamt fast 10.000 Leute gelesen…..allein “Die Schneiderin im Schleudergang” über 4500. Wow! Da hab ich selber gestaunt.

Fakt ist aber auch ,dass dies weder am Thema, noch an meinem Tun lag, sondern war einfach dieser besonderen Situation des Lockdowns, der daraus resultierenden Konsequenzen und dem Verhalten der Menschen in der Eifel geschuldet….um am Ende des Tages auch den Leuten, die meine Masken an der Station des Vertrauens geklaut haben . Eigentlich müsste ich mich bei diesen Leuten bedanken. Haben Sie mir doch wunderbare Öffentlichkeit beschert. Und durch das richtige Filtern aller Informationen und Ereignisse, die in den Tagen danach auf mich eingeprasselt sind - konnte ich sehr gut den entstandenen Druck in positives Marketing und tolle Aufträge umwandeln. In einer Zeit, in der alles geschlossen war - hatte ich zu tun wie selten. Das Licht ging gar nicht mehr aus im Atelier. An dieser Stelle mal ein Dankeschön an viele Leute aus dem Ort, die mich wochenlang mit Kuchen, belegten Brötchen und Spaghettieis versorgt haben.

Fürsorge pur ! Sowas passiert halt, wenn man im Dorf wohnt.

Wenn man zu tun hat im Betrieb - es war - Gottseidank - keine Zeit sich über all das Gedanken zu machen ,

was wir nun - einige Wochen später bitter erfahren müssen.

Hier möchte ich mich nicht in die unendliche Reihe von Menschen integrieren, die eine Meinung haben und sie ins Netz stellen….und halbwissende Kommentare hab ich eh nie abgegeben. im Handwerk lernt man, dass ALLES Hand und Fuss haben muss .

In der Eifel gehts uns gut - niedrige Fallzahlen - viel Platz und alle machen Urlaub in Deutschland. Schalkenmehren ist regelmässig ausgebucht…gut so !

In den Städten sieht es anders aus . In Koblenz sieht man jede Woche Ladenflächen, die ihre Schaufenster zukleben. Ständig geht irgendwo das Licht aus. In Trier spriesst ein Outlet nach dem Anderen aus dem Boden. Irgendwie muss die Ware ja jetzt unter die Leute.

Egal - wer und was sich die Selbständigen und Ladenbesitzer einfallen lassen. Alles ist besser, als schlimmstenfalls in einem analog geführten Laden in einer Kleinstadt

zu sitze, zu jammern und auf den eigenen Untergang zu warten.

Über die Hochzeitssaison 2020 müssen wir da schon gar nicht mehr reden. Noch nie hatte ich soviele Bräute am Telefon, die unter Tränen ihre Aufträge stornieren oder verlegen mussten. Die komplette Hochzeitsdienstleistungsbranche steht am wirtschaftlichen Abgrund.

Wie eine Seifenblase, die zerplatzt ist.

Vor vielen Jahren schwappten die ersten Trends für üppige Hochzeiten aus Amerika zu uns. Die ganzen Highschoolfilme, in denen strahlende Mädchen mit Blumenbouquet am Handgelenk zum Tanz an der Haustür abgeholt werden. Brautjungfern im gleichen Kleid und Farbe - alles Einflüsse aus Amerika. Zukünftig werden die Einflüsse definitiv nicht mehr von dort kommen - auch das ist gut.

Es gab neue Berufe, wie den Weddingplanner- IHK zertifiziert. Es waren nicht nur Familienfeste, sondern private inszenierte Theaterstücke. Soweit degradiert ,dass nur die Fotos fürs Instagramaccount wichtig waren.

Und eben diese - seit vielen Jahren stetig grösser wachsende Blase- ist geplatzt.

Hier gilt es sich neu zu sortieren und neue Formate zu finden. Es könnte einen Gegentrend geben - eine neue Bescheidenheit. Könnte ! Könnte aber genauso weitergehen. Schließlich sind die Kollektionen und Trends für 2021 längst fertig und veröffentlicht - lange bevor der Virus da war.Auch hier ist ein neuer Kollektionsrythmus angebracht.

Jetzt schon bekommt ein Brautpaar für nächstes Jahr keine Burg im Raum Koblenz mehr fürs Fest zu mieten. Und da ja zwei Hochzeitsjahrgänge heiraten werden - könnte die Saison grossartig werde.

Zumindest für diejenigen, die nächstes Jahr noch da sind. Aber hier müssten auch die Kommunen und Pfarreien mal helfen. Eine Möglichkeit am Sonntag standesamtlich und kirchlich zu heiraten würde der

Event - und Veranstaltungsbranche mindestens 20 neue Termine verschaffen. Wer da einen Draht zum Landrat, Bürgermeister oder Bistum hat…nur zu !

Bei all den düsteren Aussichten und bei all den Nerven ,die uns diese Zeit gerade kostet und noch kosten wird - müssen die Selbstständigen Lösungen in aller erster Linie für den eigenen Betrieb finden. Und da kann weder der Staat noch die Bank grossartig helfen . Ist es alles nicht viel zu global und zu wenig individuell betrachtet . Und schon gar nicht dem regionalen Markt entsprechend.

Wir alle haben verstanden ,dass die Globalisierung der letzten Jahre nicht nur Vorteile hat.

So ….der Beitrag wird dann jetzt doch langsam langweilig - für diejenigen, die mich nicht kennen und auch nicht modeinteressiert sind.

Also hier der Kern der Sache :-)

Es gibt ein paar Neuigkeiten. Und neue Pläne. Alles schon durchdacht, besprochen und unterschrieben.

Ich warte definitiv nicht, bis bessere Zeiten kommen! Die wird es ein paar Jahre lang nicht geben.

In der Bibel folgen sieben magere Jahre den sieben fetten Jahren. Und klug demjenigen, der ein Fünftel in guten Zeiten für die kommenden Schlechten aufbewahrt hat. In der Bibel hat der Pharao Josef eingesetzt das Land durch sieben mageren Jahre durchzuführen. Er war 30 Jahre alt. Mmhhh ??? Wie alt ist Sebastian Kurz nochmal ?

Wir werden uns reduzieren müssen. Das schliesst manche Märkte - öffnet aber auch welche.

Und hier die Neuigkeiten :

Unseren Fittingpoint in Koblenz fahren wir ab September bis Ende des Jahres ein wenig runter. Hier werden wir uns langfristig auf die Brautkleider konzentrieren - insbesondere um die Kunden von Hochzeitsrausch in Köln ,Wiesbaden und Frankfurt. Ab nächsten Januar arbeiten wir dann wieder verstärkt mit mehr Terminmöglichkeit und grösserem Serviceangebot. Nicht zuletzt ,weil unser Vertragspartner Hochzeitsrausch ein neues Haus in Frankfurt hat, werden uns nächste Saison viele Kunden aus dem Rhein-Main-Gebiet besuchen. Hier sind wir offen für eine neue Flächenkooperation aus Einzelhandel, Concept-Store oder Shopinshopsystem.

In Schalkenmehren bleibt der Firmensitz und das Atelier. Das kreative Epizentrum. Und die Möglichkeit für Kunden von weit weg in unserem Tailormade - Apartment zu übernachten, damit die Brautkleidanprobe ein entspanntes Erlebnis bleibt.

Wir alle haben in den letzten Wochen gemerkt haben, wie wichtig seriöse Informationen sind, und dass es manchmal zu viel ist alle Social Media Kanäle alleine zu bewirtschaften. Facebook ist eben nicht nur dafür da, um zu schauen wohin die Nachbarn - die man eigentlich gar nicht leiden kann - in Urlaub fahren - sondern ein digitaler Marktplatz.

Hier möchten wir unsre Ideen, unsere Kreativität, unser Netzwerk und auch die Präsentation neuer Kollektionsmodelle bündeln und eröffnen im August einen

NEWSROOM in der Kreisstadt Daun.

Hier werden Videos gedreht und in kleinen Sequenzen ins Netz gestellt.

So eine Art tailormade.tv.

Und da ich mich natürlich allen Hochzeitsdienstleistern verbunden fühle, die eine Fläche auf der Hochzeitsmesse Vulkaneifel gebucht hatten, biete ich diesen Newsroom - kostenfrei - auch gerne euch an - wenn ihr Neuigkeiten habt und Ihr sie auf diesem Weg veröffentlichen möchtet. Ein wenig Fürsorge und Solidarität mit den Kollegen der Branche.

Die Messe wird - wie angedacht im Januar 2021 wieder stattfinden. Diesmal organisiert von HischundSchaf Events, ein Unternehmen, dass Katja Schaaf und ich pünktlich zwei Wochen vor dem Virus gegründet haben!!! Also der perfekte Zeitpunkt :-)))

Die wichtigsten Infos dazu kommen dann schon aus dem Newsroom in Daun.

Und jetzt die Lieblingsneuigkeit…..

Und wenn mir einer das im Februar gesagt hätte ….ich hätte ihn für verrückt erklärt :-)))

Ab September wird es einen Fitting-Point in Trier geben.

Eröffnung ist am 29. August - SAVE THE DATE

Während des Lockdowns und des Maskenhyps haben sehr sehr viele Kunden aus alten trierer Zeiten angerufen und bestellt. Hier haben sich nach vielen Jahren alte Strukturen wieder verbunden, neue Wege sich eröffnet. Und da es in den nächsten Monaten unfassbar viele günstige Klamotten zu kaufen gibt - und diese Schnäppchen nur dann Spass machen, wenn sie gut passen, biete ich am Standort Trier Massanfertigung, sowie einen exklusiven Änderungsservice an.

Meisterbetrieb halt !

Dieser Fittinpoint funktioniert digital. Dazu stellen wir im August einen Terminkalender online auf die Homepage. Dort könnt ihr euer Zeitfenster buchen. Beratung und Service werden entweder von mir persönlich oder einem Vollprofi - den ich mir noch suche - angeboten. Hier bin ich jetzt schon offen für Freelancer oder gute Fachkräfte .

Mein Schlusswort gilt dem Thema Fashion Week .

Na klar ist Frankfurt interessant und ich habe vor teilzunehmen. Diese Wirtschaftskraft ist nicht zu toppen. Ich freue mich auf neue Strukturen. Und auf ein neues grosses Projekt. Schließlich feiert men Betrieb nächstes Jahr 25 jähriges Firmenjubiläum. Warum nicht auf einer Fashion Week in Frankfurt?

Alles weitere ab August aus dem Newsroom….

Bis dahin euch alles Gute und bleibt gesund !

Die Angelika in Schalkenmehren

Angelika Hirschler