Mode und Krieg - Passt das ?

Nein…es passt nicht !

Um dies direkt mal vorne anzustellen.

Dieser Blogbeitrag in unserem Journal der Homepage wird die Ereignisse in der Ukraine nicht kommentieren oder bewerten. Keinesfalls eine Meinung äussern. Dennoch seid Euch sicher…wir haben eine Haltung dazu.

Wir leben in einer redaktionellen Gesellschaft. Jeder ist Sender oder Empfänger. ( Quelle - Looping Group, München )

Das heisst übersetzt : Jeder in der Eifel, in Deutschland und der Welt hat den Zugang zu unendlich vielen Nachrichten, Details, Infos aber auch zu Fake - News und Propaganda. Und wir alle haben die Möglichkeit dies alles zu kommentieren, zu teilen, unsere Meinung ungefiltert ins Netz zu schicken.

Spätestens hier haben wir alle vor Jahren schon gelernt die wichtigsten Daten zu filtern und nicht alles ungebremst auf uns einrasseln zu lassen. Wer dies in diesen Tagen noch nicht kann, wird nicht gut schlafen…ob der Flut an Nachrichten aus dem Kriegsgebiet. Es ist das einzig beherrschende Thema…überall.

Wer jetzt sein eigenes Privat - oder Geschäftsleben in einem unmittelbaren globalen Kontext zieht…hat ein Problem. Was ist mit unserem eignen privaten Kosmos ? Dem Umfeld und der Tätigkeit in unserem Betrieb ? Wir haben lange überlegt, ob wir nun weiterhin die sozialen Medien als Marktplatz für unser Atelier und Konzeptstore nutzen sollen. Und das Verhalten der Kollegen im Einzelhandel gibt uns Recht. Nur am Rande…. Ihr wisst ja ,wie gläsern das Netz ist, insbesondere Facebook und Instagram…können wir ja unsere neugierigsten Betrachter nichtpur mit dem Wohnort sondern auch der entsprechenden Strasse in der Eifel zuordnen.

Alle haben in den letzten Tagen gezögert…sollen wir jetzt unsere neu eingetroffene Ware bewerben …oder nicht. Neue Deko, ein neuer Grill oder auch ein neues Sommerkleid erscheinen für Viele in solchen Zeiten absolut oberflächlich, gar egoistisch. Wird die Wirtschaftlichkeit des eigenen Betriebes über das Leid der Menschen, die gerade flüchten, gestellt.

Ganz ehrlich!

Mitnichten ist es so!

Jeder findet gerade seine Weg, mit den Ereignissen umzugehen. Seinen Job weiterzumachen. Seinen Betrieb nach zwei gruseligen Coronajahren wieder in umsatzstarke Zeiten zu lenken. So auch wir.

In der Eifel ist es so : Zuerst Corona ….kräftezehrend und voll Unsicherheit. Das Hochwasser…plötzlich und für sehr Viele privat verheerend. Und jetzt ein Krieg in Europa. Selbst der Letzte hat jetzt begriffen, wir sehr globale Zusammenhänge unser eigenes Leben privat beeinflussen und verändern. Die Coronakrise und der Krieg in der Ukraine wird mittelbare Auswirkungen auf jeden in der Eifel haben…schauen wir mit einem Auge auf die immens steigende Inflation und mit dem damit verbundenen Abschmelzen der traditionellen Sparguthaben. Und da liegt der Vulkaneifelkreis bekanntermassen unter den Top 10 in Deutschland.(Quelle Focus Money )

Wir hatten letzten September wirklich gemischte Gefühle eine Kollektion kurz nach dem Hochwasser in Berlin zu präsentieren - weil wir wissen wie Hochglanzfotos, schicke Kleider und Aftershow - Partyfotos auf die betroffenen Menschen wirken. Dennoch haben aber auch sehr positiv erfahren, wie gross die Anteilnahme und Hilfe in Berlin ist und auch in die Eifel geschwappt ist.

Nachdem der Winter coronabedingt schwach und lang war…freuten sich Betriebe, Hochzeitspaare, eigentlich Alle auf einen unbeschwerten Sommer.

Mit grosser Freude haben wir Projekte zugesagt . Und an diesen halten wir jetzt auch fest.

Die Hochzeitsmesse Vulkaneifel wurde zwar vom Februar auf den 09. Oktober verlegt…scheint aber im Termin deutlich besser anzukommen, als erwartet. Einer langfristigen Akquise von Kunden für 2023 steht nicht sehr viel im Wege. Regionale Modepräsentationen in Koblenz und im Münsterland sind für uns genauso wichtig, wie die jetzt anstehende Show im Rahmen der Fashion Week in Berlin.

Fakt ist - es ist nicht selbstverständlich - dass ein kleines Modelabel mit handwerklichen Wurzeln und mit Firmensitz in der Vulkaneifel ihre Mode in Berlin präsentieren darf. Dies war ein langer und harter Weg… und der ist auch noch nicht zu Ende.

Nach vielen Gesprächen mit Organisatoren, Sponsoren und Models - denen wir in unseren Zusagen und Verträgen verpflichtet sind - fühlt es sich richtig an, eine neue Herbst/Winterkollektion zu präsentieren. Insbesondere, da wir unter anderem ein Model aus Kherson in der Ukraine gebucht haben.

Alles entschieden weit bevor dieser Krieg begann.

Die Modewelt in Berlin ist insgesamt sehr osteuropäisch geprägt. Wir sind also mittendrin im Thema. Und im Gegensatz zur Fashion Week in Mailand, die die aktuellen Ereignisse aufgrund der Kurzfristigkeit nicht in ihre Shows integrieren konnte …so wird es .. da bin ich sicher…in Berlin ganz anders sein. Viele Designer lassen in Polen produzieren, haben Mitarbeiter, Models und Kunden in den östlichen Nachbarländern. Jeder Designer wird es in seine Show einbeziehen. Und wenn nicht, sind es Vorgaben der Organisatoren oder Investoren. Glücklicherweise arbeiten wir ohne Investoren! Es gib eine Idee….hoffentlich bekommen wir die Möglichkeit unsere Stimme in Berlin zu nutzen.

Mit grosser Spannung, aber auch mit grosser Vorsicht reisen wir nächstes Wochenende….übrigens zusammen mit einem Model von der Ahr…nach Berlin.

Die Kollektion heisst “RAINBOW ILLUSIONS”.

Der Kollektionstitel stand auch lange vor diesem Krieg fest. Persönlich finde ich …es kann nicht passender sein.

Stehen doch die Farben des Regenbogens für Freude,Vielfalt,Toleranz und…. FRIEDEN.

Kreative Menschen verarbeiten in Ihrer Kunst - wir in unserer Mode - Ereignisse und Dinge, die uns tagtäglich beschäftigen. Mode ist nicht nur Ausdruck der eigenen Persönlichkeit sondern auch Stimme und Haltung.

Auch in schwierigen Zeiten werden wir unsere Mode aus dem Atelier in Schalkenmehren zeigen und so die Heimatverbundenheit mit der Region Eifel, die Wertschätzung fürs Handwerk und unsere regionale Produkte mit unseren Kunden, Gästen und Social Media Interessierten teilen. Schön, dass Ihr dabei seid !

Lasst uns mit Mut und Entschlossenheit in die nächsten Wochen schauen, den Blick niemals auf das verlieren, was uns wichtig ist : Familie, Freunde und Mitmenschen, die unsere Hilfe benötigen.

Vielen Dank fürs Lesen❤️

Angelika Hirschler

Angelika Hirschler